Downhill-Fahrten mit Fatbikes im Winter auf Schnee erfreuen sich zunehmend großer Beliebtheit. Immer mehr Anbieter ermöglichen es, diese trendigen Sportgeräte mit ihren auffällig breiten Reifen stunden- oder tageweise zu mieten. Dennoch empfehle ich, die ersten Fahrversuche unter Anleitung eines erfahrenen Guides zu absolvieren. Die wertvollen Tipps eines Profis helfen nicht nur dabei, das Beste aus dem Erlebnis herauszuholen, sondern schützen auch vor unangenehmen Überraschungen. Besonders ans Herz legen kann ich die Firma Alpine Fatbike in der Ramsau, die in Österreich als einer der professionellsten Anbieter gilt.
Alpine Fatbike
Ramsau 259, 8972 Ramsau am Dachstein. Telefon: +43 676 9367907
E-Mail: info@alpinefatbike.com, Webseite: → www.alpinefatbike.com
Preise Downhill Hochwurzen: 95,00 €, 3 Stunden Liftkarte: 55,50 € - 65,00 €.
Im Preis inkludiert sind ein Guide, das Fatbike sowie persönliche Fotos der Tour.
Notwendige Bekleidung und Ausrüstung: Skibekleidung inkl. Helm, Brillen und Handschuhe. Dazu feste Schuhe oder Stiefel.
Neben aufregenden Downhill-Fahrten bietet Alpine Fatbike ebenfalls geführte Touren mit oder ohne E-Fatbike auf präparierten Wander- und Schlittenwegen an. Egal, ob du Genussradfahrer oder erfahrener Profi bist, bei diesem Unternehmen findest du das passende Erlebnis für jedes Level.
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Der Trailer zum Fatbike-Downhill wird demnächst veröffentlicht.
70 Jahre und kein bisschen leise.
Die Anmeldung für die Tour kann ganz bequem entweder per E-Mail oder telefonisch erfolgen. Um 09:00 Uhr ist Treffpunkt am Parkplatz der Gipfelbahn Hochwurzen. Dort stehen bereits die sorgfältig gewarteten Bikes, die noch individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer angepasst werden. Dazu gehört der Luftdruck, der je nach Gewicht des Fahrers zwischen 0,3 und 0,5 Bar liegt – ein großer Unterschied zu herkömmlichen Mountainbikes.
Von Vorteil ist, dass vom ersten Moment an Michael Stix wertvolle Tipps gibt, die alle einen später zu Gute kommen werden, vorausgesetzt, man hat gut zugehört. Ob es um das Bremsen im Schnee, das richtige Kurvenfahren oder das Fahren bei unterschiedlichen Schneeverhältnissen geht – er wird auch weiter die nächsten drei Stunden hinweg aufmerksam jeden einzelnen auf eventuelle Fahrfehler hinweisen, um das persönliche Fahrverhalten zu optimieren.
Es wird ernst und die Spannung steigt.
Zunächst nehmen wir die Rolltreppe zur Talstation der Gipfelbahn Hochwurzen. In nur wenigen Minuten bringt uns die Gondelbahn von 1.135 m auf eine Höhe von 1.840 m.
Hier ist auch der Ausgangspunkt verschiedenen Skipisten und der Rodelbahn.
Jetzt geht es mit den Monstern mit dicken Rädern auf die Piste! Schon auf den ersten Metern merkt man, wie leichtfüßig sich Fatbikes fahren lassen. Zwar sind steile Abfahrten für Fatbikes nicht ideal, da die Bremsen für solche Touren nicht optimal ausgelegt sind, doch auf dieser sieben Kilometer langen Strecke mit durchschnittlich 10 % Gefälle gibt es keinerlei Probleme mit der Bremsleistung. Man kann mit Gefühl und Präzision die Vorderbremse genauso wie die Hinterbremse betätigen, ohne dass das Vorderrad bei den geraden Streckenabschnitten wegrutscht.
In den Kurven erfordert das Bremsen, ähnlich wie beim Mountainbiking, eine gewisse Sensibilität. Es empfiehlt sich, vor der Kurve zu bremsen und in Schräglage auf das Bremsen zu verzichten.
Während der gesamten Abfahrt verbleiben die Füße sicher auf den Pedalen; in Kurven kann oder soll jedoch der Fuß zur Unterstützung auf der Innenseite des Bikes positioniert werden.
Die erste Abfahrt. Obwohl sich einige Rodelfahrer und orientierungslose Skifahrer auf der Rodelstrecke befinden, stellt der Verkehr kein Hindernis dar. Die Piste ist in hervorragendem Zustand; lediglich in den Kurven ist der Schnee schon etwas weicher. Langsame Kurvenfahrten bereiten jedoch keinerlei Probleme. Mehrere Stopps bieten die Gelegenheit, gemeinsam zu verweilen und wertvolle Tipps von Michael Stix zu erhalten. Im unteren Drittel führt die Strecke kurz entlang einer Skipiste, da die Rodelpiste diese kreuzt. Die Fahrt verläuft durch einen Tunnel, bevor wir schließlich die Talstation erreichen. Allerdings ist dieser Abschnitt herausfordernd: Der Verkehr auf den Skipisten ist hier relativ lebhaft, und unsere Fahrtrichtung verläuft quer zur Skipiste. Dies reduziert die Breite der Radauflage im Schnee und wird und die geringere Radauflage wird zusätzlich verstärkt, wenn man den Oberkörper in Richtung Berghang neigt, wodurch ein Wegrutschen des Vorderrades möglich ist.
Die zweite Abfahrt. Gleich am Anfang gibt es in der 1 Kurve eine Fotosession. Jeder Teilnehmer erhält am nächsten Tag zwei exklusive Fotos per E-Mail zugesendet. Die Piste präsentiert sich insgesamt noch in einem annehmbaren Zustand, jedoch in den Spitzkehren und engen Kurven ist der Schnee weicher und durch die Rodelabfahrten teilweise angehäuft. Eine Reduktion der Kurvengeschwindigkeit ist hier empfehlenswert.
Nach der ersten Abfahrt hat man bereits ein gutes Gefühl für das Fatbike entwickelt und kann auf den geraden Streckenabschnitten Geschwindigkeiten von über 50 km/h erreichen – vorausgesetzt, man fährt nicht über seine Verhältnisse!
Die letzten Meter zur Talstation erweisen sich erneut als Herausforderung: Hier tummeln sich mehr Skifahrer, die Piste zeigt sich weich mit losen Schneehaufen und ist stellenweise eisiger, was zusätzliche Vorsicht erfordert. Für die letzten 100 Meter besteht jedoch die Möglichkeit, das Rad einfach zu schieben.
Die dritte Abfahrt ist nun erreicht. Hier merkt man deutlich, dass die Piste intensiv genutzt wurde. Daher empfiehlt es sich, das Tempo zu reduzieren, insbesondere in den Kurven, wo eine noch geringere Geschwindigkeit ratsam ist. Trotz der veränderten Pistenverhältnisse bleibt der Spaß ungetrübt.
Insgesamt kann man die Rodelpiste in den 3 Stunden 5-mal abfahren..
In allen Abfahrten habe ich lediglich zwei Stürze bei langsamer Fahrt in Kurven von anderen Teilnehmern beobachtet. Häufig war es so, dass das Vorderrad wegrutschte und die Fahrenden durch einen Fuß am Boden einen Sturz verhindern konnten.
Bei mir hingegen kam es zu insgesamt fünf Stürzen in den Kurven und einem weiteren auf gerader Strecke. Jedes Mal landete ich unsanft auf dem Boden und kann euch versichern, dass Stürze im Neuschnee vielleicht sanft verlaufen, jedoch auf einer Rodelpiste ist von sanften Sturz keine Spur.
Am Tag danach stellte ich mir die Frage, warum ich so häufig gestürzt bin. Ich bezweifle, dass es an Ungeschick lag; sportlich bin ich relativ fit und absolviere durchschnittlich 60 Stunden Sport pro Monat.
Meine Erklärung für diese Sturzorgie ist: 1. Mit einer Körpergröße von 1,89 m bin ich relativ groß, was meinen Schwerpunkt entscheidend zum Nachteil verschiebt. Ein weiterer Faktor ist mein Gewicht, das gut 40 bis 50 kg über dem des schwersten Teilnehmers lag.
Diese beiden Aspekte könnten der Grund für das blitzschnelle Wegrutschen des Vorderrades in den Kurven sein und mit dem Körpergewicht ein Einschlagen im harten Schneeboden nicht zu vermeiden war.
Auch der Sturz auf der geraden Strecke (laut meiner Garmin-Uhr hatte ich eine Geschwindigkeit von 43 km/h) ist möglicherweise auf das Gewicht zurückzuführen. Ich erkannte das lockere Schnee auf der Strecke zu spät; das Vorderrad versank zu tief im Schnee, die Geschwindigkeit verringerte sich abrupt und ich stieg über den Lenker ab.
Eine Anekdote zu diesem Sturz.
Bei diesem Sturz hob mein Fatbike sich in die Luft und traf den hinter mir fahrenden Michael Stix, der daraufhin ebenfalls stürzte.
Sollte er ein Bonus Malus System haben, bin ich nun garantiert im Malus-Bereich gelandet.
Wer gerne mit dem Mountainbike fährt, dem kann ich dieses Abenteuer nur wärmstens empfehlen. Alpine Fatbike ist zweifellos die beste Adresse im Alpenraum für deine ersten Erfahrungen.
Für diejenigen, die lieber im Sommer Radwege bevorzugen, sind geführte Touren mit oder ohne E-Fatbike auf präparierten Wander- und Schlittenwegen eine bessere Wahl.
Personen, die größer und schwerer sind, haben zwar ein höheres Risiko für Stürze im Vergleich zu durchschnittlich gewachsenen Fahrern, aber auch sie werden bei den Abfahrten den Nervenkitzel genießen und sich von Glückshormonen durchströmen lassen.
Egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener – das Erlebnis wird unvergesslich sein!