Über 40 Handwerksstuben wie z. B. die des Schmieds, Wagners, Tischlers, Sattlers, Schusters, Schneiders, Buchdruckers, Friseurs, Uhrmachers, Kaufmannes und der Flößer geben einen umfassenden Eindruck von der Berufs- und Arbeitswelt alter Zeiten.
Die folgenden 22 Fotos sind nur ein kleiner Ausschnitt von der breit gefächerten Ausstellung.
Ein Besuch ist sehr empfehlenswert.
Das denkmalgeschützte Schloss aus dem 18. Jahrhundert steht in der Ortschaft Unterhaus in der Gemeinde Baldramsdorf in Kärnten.
Foto: Einfahrt zum Handwerksmuseum.
Das Modell eines Webstuhls im Museum gibt einen Einblick in die frühe Technik des Webens.
Die hölzernen Spinnräder im Museum stammen von den heimischen Bauernhöfen und sind sogenannte Treträder.
In der Schneiderei des Handwerksmuseums sind neben den Utensilien des Schneiders einige interessante Kleidungsstücke ausgestellt.
Knöpfe mit Knopflöchern (statt Schlaufen) wurden im 13. Jahrhundert in Deutschland erfunden.
Bis in das 20. Jahrhundert hinein beschränkten sich Putzmacher auf weibliche Kundschaft,
während Hutmacher die Kopfbedeckungen für Männer herstellten.
Eine bunte Auswahl an Hüten von "Seinerzeit" veranschaulicht die kreative und auch schwierige Arbeit der Hutmacher.
Die Mehrzahl der Gegenstände der Sattler-Ausstellung stammt vom ehemaligen Sattlermeister Markowitz aus Spittal an der Drau.
Riemer werden im Gegensatz zu Schuhmacher, Sattler und Feintäschner (= Handwerker der Brieftaschen und Aktenmappen anfertigt), nicht mehr im Verzeichnis der Handwerke aufgeführt.
Die Riemer fertigten aus Leder, Gürtel und Gurte, Geschirre für die Zugtiere und – wie der Name sagt – Riemen jeder Art an.
Ein Großteil der Einrichtung stammt von Schuhmachermeister Johann Brunner (Spittal).
Neben Schuster oder Schuhmacher, der für neue Schuhe und Reparaturen zuständig war, gab es früher noch die Flickschuster, deren Aufgabe die Ausbesserung getragener Schuhe war, und die Altmacher, die abgetragene Schuhe aufkauften, ausbesserten und wieder verkauften.
Im Handwerksmuseum befindet sich eine kleine Sammlung unterschiedlicher Arten von heimischen Töpferwaren mit verschiedenen Farbglasuren.
Die ältere Bezeichnung für Ofen- und Luftheizungsbauer (auch Ofensetzer) ist Hafner (ursprünglich allgemein für Töpfer, die auch Ofenkacheln hergestellt haben). Der Name Hafner ist heute noch in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz gebräuchlich. Davon leitet sich auch der Nachname Hafner ab.
Aus Baldramsdorf stammte der ehemalige Fassbinder H. Johann Peitler, der 1919
in der Fassbinderei Martins in Spittal das Binderhandwerk erlernte.
Andere, weniger geläufige Namen für Fassbinder sind Küfer, Böttcher, Büttner, Binder, Bender und Schäffler.
Alle diese Namen sind auch Hohlmaße und Maßeinheiten.
Interessant sind die Musterrollen für unterschiedliche Wanddekorationen. Diese Walzenmuster waren in Deutschland und Österreich vor allem ab den 1920er-Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitet; die Malertechnik verlor ihre Bedeutung bis zu den 1970er-Jahren und wurde durch die rasant steigende Verfügbarkeit preisgünstiger Motivtapeten weitgehend verdrängt.
Im Friseurraum des Museums ergänzen sich nun, in Einheiten zusammengefasst, die Möblierung vor dem 2. Weltkrieg mit der Möblierung und den dazugehörenden Gerätschaften aus den 50er-Jahren
und solchen aus den späten 60er und 70er-Jahren.
Der Dauerwellenapparat aus dem Jahr 1924.
Bis zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts boten Friseure und Bader zusätzlich "kleinere medizinische Behandlungen" an, wie das Ziehen von Zähnen, Wundbehandlungen, Schröpfen und Aderlassen. Vor allen das Aderlassen war eine häufig ausgeführte Tätigkeit in den Badestuben. Amputationen von Gliedmaßen und die Verwendung von Klistierspritzen (zur Behandlung von Verstopfung) gehörte ebenfalls zum Aufgabengebiet der Friseure und Bader.
In dieser Abteilung finden sich viele Gerätschaften, die einst zur Herstellung und Vervielfältigung von Büchern und Schriften verwendet wurden.
Johannes Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern um 1440 war eine bahnbrechende
technische Meisterleistung. Sie beeinflusste die wirtschaftliche, kulturelle und politische Entwicklung von damals bis heute.
Daher gilt sie als eine der bedeutendsten Erfindungen der Menschheit.
Im Raum findet sich neben zahlreichen fotografischer Arbeitsutensilien auch ein altes Filmvorführgerät aus den
1950er-Jahre aus dem Kino von Ernst Grebmer in Baldramsdorf.
Die Arbeitsgeräte und Gebrauchsgegenstände stammen von einstigen Flößern des Drautals.
Ein Flößen im traditionellen Sinn gibt es heute in Mitteleuropa nicht mehr. Heute wird in Europa nur noch in Norwegen (auf dem Telemarkkanal), in Finnland und in der Schweiz (auf dem Ägerisee) geflößt.
Die Exponate stammen von den Meisterbetrieben Manesch-Beck und Fritz Salmen in Spittal.
Die ersten Uhrmacher waren Schlosser und Schmiede, die (mit den Schleifern) einer gemeinsamen Zunft angehörten, zu der auch Windenmacher (stellten verschiedene Arten von Hebewerkzeugen her) und ab dem 16. Jahrhundert Büchsenmacher gehörten. Auch nachdem Mitte des 16. Jahrhunderts Uhrmacherzünfte in Deutschland entstanden waren, hatten Schlosser das Recht, Uhren zu bauen.)
In Deutschland wurde die erste Uhrmacherschule 1850 in Furtwangen im Schwarzwald gegründet, in der Schweiz 1868 die Uhrmacherschule in Le Locle, in Österreich, 1873 in Karlstein an der Thaya.
Im Handwerksmuseum lassen sich viele Bereiche der bäuerlichen Arbeit betrachten. Z. B. die zwei alten Bauernkraxen erinnern an eine Zeit, in der die Bauern und das Gesinde noch schwere Last am Rücken zu schleppen hatten.
Fotos: August Aust
Einzelnachweise:
→ https://www.handwerksmuseum.info/handwerksmuseum/handwerk-ausstellung