Die weitläufige Burgruine befindet sich oberhalb von St. Gallen in der Steiermark auf einem Bergsporn mit 631 m Höhe, welcher steil nach allen Seiten abfällt. Die Lage war strategisch klug gewählt, da man so drei Täler kontrollieren konnte. Der Zugang erfolgt von Süden her.
Adresse: St. Gallen 86, 8933 St. Gallen (Steiermark).
Geöffnet: Januar - Dezember. Eintritt: gratis.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die dreitürmige Festung im Jahr 1278 und sie bildete das Zentrum der Herrschaft Gallenstein. Bis Ende des 19. Jahrhunderts diente sie als Fluchtburg und Verwaltungssitz des Stiftes Admont, welches bereits im Jahre 1074 gegründet wurde.
Um Kosten zu sparen, wurde das Kupferdach wie bei vielen anderen Burgen auch im Jahr 1832 abgedeckt und an einen Kupferschmied verkauft.
Im Jahre 1969 gründete sich aus dem Männerchor St. Gallen der Verein "Burgverein Gallenstein" um es wurde damit begonnen, die völlig verfallenen Ruine zu restaurieren.
Heutzutage zählt die Burgruine Gallenstein zu einem beliebten Ausflugsziel und während zwei Wochen im August beim "Festival St. Gallen" werden Kunstinteressierte aus nah und fern angezogen.
Dachsteuer:
Diese Form einer Vermögenssteuer basiert auf Berechnungsmethode gestaffelt nach Dachfläche.
Diese Art Steuer war beispielsweise bekannt in antikem Rom oder Habsburger Reich. In Österreich führte Kaiser Joseph II. sie gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts ein. Eine andere Variante war Rauchfanggeld zur Finanzierung türkischer Kriege eingeführt im Jahr 1572.
Programm: → Festival St. Gallen
15. August bis zum 25. August
Der Donjon (Wohnturm) dominiert immer noch das Bild der Anlage. Die Wehrgänge sowie Außenmauern waren einst überdeckt. Ein rechteckiger Torturm sorgte für Sicherheit am Eingang.
Beide Türme stehen heute noch, die Wehrgänge hingegen sind verschwunden. Bei diesem gotischen Bau finden wir typische quadratische Türme, die vor Pfeilen geschützte Überdachungen besaßen. Restbestände gotischer Maßwerke können an ehemaliger Kapelle bestaunt werden.
Das alljährliche Festival St. Gallen, das seit fast 30 Jahren im August stattfindet, übt eine magische Anziehungskraft auf Künstler und Musikliebhaber aus. Durch die Kombination von Innovationsfreude und bewusster Wertschätzung etablierter Meisterwerke werden erstklassige Veranstaltungen verschiedenster Stilrichtungen ermöglicht: Weltmusikkonzerte unter freiem Himmel im Burghof, wegweisende Aufführungen zeitgenössischer Musik, Orchesterkonzerte in der Pfarrkirche von St. Gallen, Barockmusik und Jazz von Feinsten sowie klassische Kammermusik auf Burg Gallenstein.
1278: Rudolf I. von Habsburg gestattet dem treuen Abt Heinrich II. von Admont eine feste Burg auf admonschem Grund zu errichten.
1283: Albrecht I., der Sohn Rudolfs, bestätigt in Kindberg die väterliche Erlaubnis und dieses Jahr markiert wahrscheinlich den Baubeginn.
1292: Die neu gebaute Burg dient erstmals dem Abt und dem Stift Admont als Schutz vor den salzburgisch-bayerischen Heerhaufen, die das Kloster Admont angegriffen haben - es kommt zum Konflikt zwischen steirischem Adel und den Habsburgern.
1467: Ein Großteil der Burg wird durch ein Feuer zerstört, aber unter Abt Johannes III. von Trautmannsdorf wieder aufgebaut.
1491: Der aus Venedig stammende Abt Anton I. Gottesgnad flieht wegen betrügerischer Geschäftspraktiken aus Admont, wird gefangen genommen und in ehrenvoller Gefangenschaft auf Gallenstein gehalten. Sein Gefängnis wurde volkstümlich als "Prälatenloch" bekannt.
1524: Bauernaufstände in Salzburg führen dazu, dass Mönche sowie der Klosterschatz innerhalb der Burgmauern verweilen.
1532: Eine Gruppe türkischer Soldaten wird erfolgreich vom Landsturm von Gallenstein zwischen Pfaffenstein und Sattelhag abgewehrt.
1621: erfolgt dann schließlich Umbauarbeiten an der Burg.
1626: In diesem Jahr kam es zu einem Bauernaufstand in Oberösterreich, bei dem Fadinger die Schätze aus Admont sowie den Reichtum aus Weyer, Steyr und Gaflenz in der Burg sammelte. Aufgrund des Dreißigjährigen Krieges, des Türkenangriffs von 1683 und Epidemien wie der Pest war die Herrschaft Gallenstein gezwungen, ständig die Grenzpässe Laussa, Pfaffenstein und Mendling zu sichern.
1740: Von 1740 bis 1743 wurden bayerische und französische Truppen an der Laussa und am Pfaffenstein vom Landsturm von Gallenstein zurückgeschlagen - dies waren Folgen des Österreichischen Erbfolgekriegs.
1791: Im Jahr 1791 verhinderte moderne Waffentechnologie notwendige Reparaturen an der Burg. Sie diente nur noch als Wohnort für den Verwalter und zur Inhaftierung von Straftätern.
1800: Im Jahr 1800 konnten selbst Befestigungsanlagen an den Pässen nichts mehr gegen die Franzosen ausrichten - Gallenstein hatte aufgehört, das Gebiet zu schützen.
1831: Als im Jahre 1831 nicht genug Geldmittel für eine umfassende Renovierung aufgebracht werden konnten, wurde unter dem letzten Verwalter Ferdinand Berthold, die Verwaltung nach St. Gallen verlegt. Die Burg Gallenstein wurde daraufhin für 400 Gulden an einen Nagelschmied verkauft, dieser holte Baumaterial und Metallbestandteile heraus.
Einige Bewohner von St. Gallen nahmen ebenfalls Baumaterial mit ,um ihre Häuser damit zu verschönern. Obwohl Erzherzog Johann weiter Zerstörung verhinderte, begann Wind und Wetter langsam das Werk des Verfall fortzusetzen.
Anreise mit dem Auto
Man erreicht die Burg mit dem Auto bis zum gebührenfreien Parkplatz und setzt den Weg dann zu Fuß fort - am besten mit festem Schuhwerk.
Text und Fotos: August Aust
Einzelnachweise:
→ https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Gallenstein
→ https://www.ennstalwiki.at/wiki/index.php/Burgruine_Gallenstein