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Fotos und Fotoreportagen - Grazer Schloßberg (4)

 Fotografieren ist nicht schwierig; solange man nichts davon versteht.
(Unbekannt)

Graz, Schloßberg 4

Beschreibung der Fotos:

Foto 31: Herbersteingarten.
Am Grazer Schlossberg wachsen viele botanische Besonderheiten, wie Feigenbaum, Ginkgo, Granatapfel, Perückenstrauch und viele bodendeckende Stauden wie Akeleien oder die Bleiwurz. Ein Highlight und beliebtes Fotomotiv sind die Rosenbögen im Herbersteingarten und der Bürgerbastei, unterhalb des Uhrturmes. Im Sommer ist hier eine wunderschöne Blütenpracht der Grazer Gärtner zu sehen und stellt nicht nur den blumenreichsten Teil des Schloßbergs dar, sondern mit der mediterranen Bepflanzung zählt sie zu den schönsten Beispielen der Gartenarchitektur der Zwischenkriegszeit.
Die heute noch gut erhaltene Bastei hat den Namen Bürgerbastei, da sie zu Kriegszeiten von den Grazer Bürgern verteidigt werden musste, während die restliche Festung dem Landesfürsten unterstand. Sie wurde zwischen 1551 und 1552 vom italienischen Festungsbaumeister Domenico dell’Allio errichtet, aber erst 1556 fertiggestellt. Seit 1930 ist sie der Öffentlichkeit zugänglich.

Foto 32: Weldenstraße. Einer der vielen Nebenwege der Weldenstraße.
Kaum ein Berg hat so viele Aufstiegsrouten wie der Grazer Schloßberg und ist grade aus dieser Tatsache heraus nicht als "überlaufen" zu bezeichnen. Der Grazer Schloßberg zählt immerhin zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Österreich.
Ludwig Freiherr von Welden (1782 - 1853). Er war Initiator der Grazer Schloßberganlagen. Welden hatte bereits als Gartenarchitekt einen Namen, als er 1838 als Divisionär nach Graz kam (letzter Kommandant der Schloßbergfestung) und durch die Schaffung von Grünanlagen den Ruf von Graz als Gartenstadt begründete.

Foto 33: Fernberger Bastei. Bergstation der Schloßbergbahn.
Diese große Bastei, auf der seit dem Jahre 1893 das Schlossbergrestaurant steht, wurde erst im Jahre 1584 erbaut, um die westliche Festungsmauer mit Geschützfeuer bestreichen zu können. Sie trägt ihren Namen nach dem Schloßhauptmann Fernberger, unter dem sie errichtet wurde. An der nordwestlichen Basteiecke können wir gewaltige Sockelsteine mit dem Steinmetzzeichen TI sehen.
In die südwestliche Kante der Bastei führt die nach über einjähriger Bauzeit am 25. 11. 1894 eröffnete Schloßbergbahn. Fast genau an der Stelle der heutigen Bergstation gab es schon vor über 400 Jahren einen Materialaufzug, den sogenannten „Eselstrieb“.

Foto 34: Schloßbergbahn. Die Schloßbergbahn wurde 1894 eröffnet.
In geschichtlichen Aufzeichnungen findet bereits 1528 ein „Schloßbergzug“ Erwähnung, der, wie auch die später erwähnten Bahnen, ausschließlich zur Materialbeförderung auf den Berg genutzt wurde.
Die Schloßbergbahn wurde zwischen August 1893 und Oktober 1894 erbaut und im November 1894 eröffnet. 1899 übernahm die Grazer Tramway-Gesellschaft (GTG) den Betrieb der Bahn.
Die Streckenlänge ist 212 m, überwindet in 4 Minuten Fahrzeit einen Höhenunterschied von 109 m und hat eine Steigung von 60 %.

Graz, Schloßberg 4

Fortsetzung: Beschreibung der Fotos Grazer Schloßberg (4):

Die beiden ersten Wagen, die von 1894 bis 1960 eingesetzt wurden, hatten je 16 Sitz- und 16 Stehplätze. Bis 1899 wurde die Bahn durch eine feststehende Dampfmaschine mit 40 PS angetrieben. Ab 1900 erfolgte die Umstellung auf Elektroantrieb.
Der Umbau zur „zweiten Schloßbergbahn“ erfolgte von 1960 bis 1961.
2004 wurden 2 neue Wagen mit Glasdächern in Betrieb genommen, die einen eindrucksvollen Panoramablick auf die Grazer Altstadt bieten. Die Wagen verfügen im Gegensatz zu den alten über nur einen an der bergseitigen Front positionierten Fahrerstand. Der Umbau der Bahn schlug mit 2. Mio. Euro zu Buche.
Die Wagen der Schloßbergbahn verkehren regelmäßig alle 15 Minuten (zu jeder vollen Viertelstunde), bei Bedarf auch in kürzeren Abständen.
Betriebszeiten Schloßbergbahn:
- Montag bis Donnerstag von 10 bis 24 Uhr.
- Freitag und Samstag von 10 bis 2 Uhr.
- Sonntag von 10 bis 23 Uhr.

Foto 35: Kriegssteig.
Kriegssteig, Friedenssteig und Felsensteig. 260 Stufen führen als Zickzackweg vom Schloßbergplatz den Felshang hinauf zum Uhrturm. Am Bau des Steigs von 1914 bis 1918 waren österreichische Pioniere und russische Gefangene beteiligt, weshalb ihm der Name „Russensteig“ gegeben wurde. Bekannter ist jedoch die Bezeichnung „Kriegssteig“, da die Stufen während des Ersten Weltkrieges angelegt worden waren.
Die Umbenennung des Kriegssteigs in Friedenssteig forderte schon 1984 die Friedensbewegung und 2003 der Bezirksrat Innere Stadt. Beide Male wurde die Namensänderung amtlich abgelehnt.
In den Jahren 1924–1928 wurde ein, auf halber Höhe entlangführender Steig, als „Jubiläums-Felsensteig“ fertiggestellt. Heute ist sein offizieller Name Felsensteig. Seit 2007 führt der Grazer Schlossberglauf über 421 Stufen und 80 m Höhenmeter zum Uhrturm hinauf, die Spitzenläufer in weniger als 2 Minuten zurücklegen. (Jahr 2015: Tomas Macecek CZE 1:46,1)

Foto 36: Märchenbahn. Schmalspurbahn im Stollen des Grazer Schloßbergs.
Die Grazer Märchenbahn ist eine Schmalspurbahn im Stollen des Grazer Schloßbergs. Im Jahre 1968 wurde die erste Märchengrottenbahn über einen Eingang in der Wickenburggasse zugänglich gemacht. Zehn Jahre später wurde der Betrieb eingestellt und die Märchengrottenbahn war vier Jahre lang außer Betrieb.
Sie wurde 1982 wiedereröffnet. 
Ab 1984 wurde die befahrbare Strecke verlängert und der Eingang an den Schloßbergplatz verlegt. Bis zu 20 Fahrgäste konnten in einem Märchenbahnzug mitfahren. Die 2 km lange Fahrt dauerte etwa 20 bis 25 Minuten.
Im Jahr 1997 wurden die verschlissenen Gleise vollständig erneuert. 1999 wurde die Bahn wiedereröffnet, wurde aber im Jahr 2000 aufgrund der verschärften Sicherheitsbestimmungen (Brandkatastrophe der Gletscherbahn Kaprun) behördlich geschlossen und von der Stadt Graz übernommen. Nach aufwendigen Brandschutzmaßnahmen nahm die Bahn Ende 2011 erneut ihren Betrieb auf.
Von Anfang 2012 bis November 2014 wurde die Märchengrottenbahn neu gestaltet. Kosten: 1,6 Millionen Euros. 
Im November 2014 wurde sie unter dem neuen Namen "Grazer Märchenbahn" feierlich eröffnet.
Fahrtdauer: 35 min.
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 9 bis 17:30 Uhr
Preise: Erwachsene: 8,50 Euro; Kinder (bis 14 Jahre): 6,50 Euro

Foto 37: Stollen Durchgang. Vom Schloßbergplatz zum Karmeliterplatz.
Die Geschichte der Schloßbergstollen beginnt 1937, als erstmalig die Idee eines Luftschutzbunkers in Form von Stollen im Schloßberg aufkam. Aufgrund der damals geringen Gefahr eines Luftangriffs wurden diese Ideen jedoch wieder verworfen, und nur ein kurzer Stollen wurde errichtet. Heute befinden sich in diesem Stollen, die Abfahrtsstelle der Märchenbahn und der Schloßberglift.
Erst 1943, als Österreich erstmals Opfer von Luftangriffen war, wurde diese Idee von den Nationalsozialisten wieder aufgegriffen. In über einer Million Arbeitsstunden wurden die Stollen in den Berg gesprengt. Neben Wehrmachtsangehörigen und zivilen Kräften waren auch ausländische Zwangarbeiter mit dem Bau beschäftigt. 
Insgesamt wurden rund 6.300 Meter Stollen in den Berg gesprengt, 20 Eingänge (davon 17 für die Zivilbevölkerung) und etwa 12.000 m² Nutzfläche angelegt, Kosten: 4,6 Millionen Reichsmark (Kaufkraft gemäß Angaben des Statistischem Bundesamts in Deutschland 1,3 Millionen Euro). Das Stollensystem wurde mit Naturhöhlen verbunden, von denen bis 1944 wenige bekannt waren; eine in jenem Jahr erschlossene Tropfsteinhöhle erregte daher entsprechende Aufmerksamkeit.
Bei den 57 Luftangriffen in den Jahren 1944/45 auf Graz fanden mehr als 40.000 Menschen Schutz im Stollensystem.
Heute besteht ein Stollendurchgang vom Schlossbergplatz zum Karmeliterplatz und neben dem Montan- und Werksbahnmuseum (das aber leider derzeit nicht zu besichtigen ist), die Grazer Märchenbahn, der Schloßberglift und der Dom im Berg. Der Großteil der Anlage ist heute ungenutzt und kann nicht betreten werden.
Da das Gestein rund 4 °C hat, herrschen im Inneren ganzjährig 8 bis 12 °C. 

Foto 38: Dom im Berg. "Dom im Berg" und der „Berg der Erinnerungen“.
Er ist in seiner Art absolut einmalig und wohl der originellste geschlossene Veranstaltungsort in Graz. Die Idee, mitten in der steirischen Landeshauptstadt einen großen, multifunktionalen Raum aus dem Felsen zu schlagen, wurde 1999 realisiert und anlässlich der Landesausstellung im Jahr 2000 eröffnet. Eine Gesamtfläche von 733 Quadratmetern und eine Höhe von 11 Metern bieten Raum für die vielfältigsten Veranstaltungen.
Ein paar Meter oberhalb vom "Dom im Berg" befindet sich der „Berg der Erinnerungen“. Dieser Veranstaltungsraum wurde 2003 im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres mit der gleichnamigen Ausstellung eröffnet und präsentierte an die 1.000 Exponate aus dem Bereich der Fotografie, vor allem private Erinnerungsstücke der Grazer Bevölkerung.
Heute bietet der „Berg der Erinnerungen“ Platz für 240 Personen und ist separat als kleinerer Veranstaltungsraum oder als Ergänzung zum Dom im Berg nutzbar. Die einzigartige Atmosphäre und die Stollencharakteristik sorgen für die Einmaligkeit dieses Ortes.

Foto 39: Ausstellung. Exposition: Fluchtpunkt in Bewegung.
Im Stollendurchgang vom Schlossbergplatz zum Karmeliterplatz, hat man die Möglichkeit in mehreren kleineren Kavernen einzelne Ausstellungstücke wie z. B. auf dem Foto, "Fluchtpunkt in Bewegung" von Ada Kobusiewicz.
(Die Rauminstallation Fluchtpunkt in Bewegung findet ihren Ursprung in der Kinetischen Kunst, das heißt in der Bewegung jeder Materie).

Foto 40: Schloßberg. Mit Mur und Altstadt. Fotografiert vom Lendkai aus.
Der Schloßberg konnte im Laufe der Geschichte allen feindlichen Angriffen standhalten, bzw. zogen türkische Scharen sowohl 1480 als auch 1532 an Graz vorbei, ohne einen Angriff oder eine Belagerung zu wagen.
1809 wurde Graz von den Franzosen belagert; im Frieden von Schönbrunn wurde der Schloßberg zur Schleifung bestimmt.
Durch eine hohe Zahlung der Grazer Bürgerschaft konnten die Stall-, Fernberger- und Bürgerbastei, die Thomaskapelle sowie der Uhr- und Glockenturm gerettet und erhalten werden.
Heute ist der Grazer Schlossberg ein Naturschauspiel, ein Naherholungsgebiet und ein perfekter Aussichtspunkt zugleich. Wer den Schloßberg nicht kennt, kennt Graz nicht. Also: Beim nächsten Graz Besuch einen Ausflug auf den Schloßberg mit einplanen!

Einzelnachweise:

Text: April 2018, August Aust
Fotos: Oktober 2017 - April 2018, August Aust
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